Im Auftrag von ExpressVPN hat Pollfish 1500 junge Deutsche aus der Generation Z (16 bis 24 Jahre alt) über ihren Umgang mit sozialen Medien befragt. Kernthemen waren unter anderem der Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden und die Online-Privatsphäre.
Auch jeweils 1500 Menschen der gleichen Altersgruppe aus Frankreich und den USA wurden befragt. Diese globale Studie zur Generation Z mit insgesamt 4500 Teilnehmenden konnte nicht zuletzt einige spannende Unterschiede zwischen den Ländern aufdecken.
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Die wichtigsten Ergebnisse
Beliebteste Plattform
Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden
Mehr als ein Konto
Kein Vertrauen in Social-Media-Unternehmen
Wunsch nach Ruhm wichtiger als Privatsphäre
Deutschland und andere Länder im Vergleich
Fazit
Bonusmaterial:6 Privatsphäre Tipps für Social Media
Die wichtigsten Ergebnisse
Der Großteil der Generation Z verbringt täglich mehrere Stunden in den sozialen Medien und Instagram ist die beliebteste Plattform
Es überrascht nicht, dass jeder Befragte mindestens ein Social-Media-Konto hat. Instagram, TikTok und Snapchat sind die Favoriten unter der jungen Generation von Nutzern. Hervorzuheben ist, dass trotz der vielen Zeit, die fast alle Befragten in den sozialen Medien verbringen, ein Großteil von ihnen besorgt über die Sucht-Effekte ist; Menschen ohne ein Social-Media-Konto werden zum Teil sogar beneidet.
Wie viele der Befragten haben ein Konto auf welcher Plattform?
Zeit, die auf den einzelnen Social-Media-Plattformen pro Tag verbracht wird – TikTok liegt auf dem ersten Platz:
Neuere Apps wie TikTok, die speziell junge Leute ansprechen wollen, haben die höchste Nutzungsdauer – 59% der Befragten nutzt TikTok für über eine Stunde pro Tag. Ein Zehntel der Befragten sogar für fünf oder mehr Stunden.
Ebenfalls sehr beliebt bei der Generation Z ist Instagram: Mehr als 40% geben an, dass sie mindestens eine Stunde pro Tag auf der App unterwegs sind. Facebook und Twitter sind dagegen weit abgeschlagen. Die Mehrheit der Befragten hat entweder gar keinen Account oder verbringt im Schnitt weniger als 15 Minuten pro Tag auf diesen Apps.
Für die Generation Z haben Likes, Kommentare und Follower einen erheblichen Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden
Die meisten Menschen der Generation Z berichten, dass soziale Medien ihr Glück, ihr Selbstwertgefühl, ihr Selbstbild, ihre Ängste und vieles mehr beeinflusst haben. Interessanterweise gibt es erstaunlich wenig Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Befragten – beide Gruppen sind fast gleich stark von sozialen Medien betroffen.
Es scheint jedoch, dass die jüngsten Bemühungen der Social-Media-Unternehmen, diejenigen Updates zu priorisieren, die die psychische Gesundheit der Nutzer fördern, einen gewissen positiven Einfluss haben. Die meisten Befragten geben zu, dass die Funktion „Likes ausblenden“ von Facebook und Instagram das Posten in sozialen Medien angenehmer und authentischer gemacht hat.
Prozentualer Anteil der Gen Z, der angibt, dass diese Bereiche seiner psychischen Gesundheit durch soziale Medien beeinträchtigt wurden:
Prozentualer Anteil der Generation Z, der angibt, dass diese Social-Media-Kennzahlen sein Selbstwertgefühl beeinflussen:
So hat sich die Funktion „Likes ausblenden“ auf Facebook und Instagram auf die Generation Z ausgewirkt:
Das Posten macht dadurch mehr Spaß und ist authentischer | 76% |
Das Gefühl, dass die Privatsphäre geschützt ist, ist stärker | 65% |
Die Angst vor dem Posten nimmt ab | 58% |
Die Posting-Häufigkeit nimmt zu | 47% |
Mehr als ein Instagram-Konten zu haben, ist bei der Generation Z weit verbreitet
Die wichtigsten Gründe, warum die Generation Z „Finstas“ hat:
Um heimlich die Accounts anderer ansehen zu können | 29% |
Um mehr privaten und persönlichen Content posten zu können | 23% |
Um jemandem folgen zu können von dem man geblockt wurde | 21% |
Um eine(n) Ex im Auge zu behalten | 16% |
Und nicht vom Arbeitgeber und/oder den Kolleg:innen überwacht werden zu können | 15% |
Um ungefiltert für eine vertrauenswürdige Gruppe an Freund:innen/Familie zu posten | 14% |
Die Generation Z hat kein Vertrauen in Social-Media-Unternehmen und nutzt Funktionen zum Schutz der Privatsphäre
Die meisten der Befragten haben zumindest eine Maßnahme zum Schutz ihrer Social-Media-Accounts umgesetzt, beispielsweise die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) oder die Funktion, Stories nur mit engen Freunden zu teilen. Es scheint, dass junge Nutzer:innen durchaus vorsichtig sind mit dem, was sie gegenüber ihrer “Peergroup” über sich Preis geben wollen. Was ihre Familienangehörigen oder potentielle Arbeitgeber und Unis über sie denken, ist dagegen weniger relevant.
Insgesamt hat die Generation Z nur wenig Vertrauen gegenüber Social Media, wenn es um den Schutz der Privatsphäre geht.
Social Media-Plattformen, denen die Generation Z in Bezug auf den Datenschutz vertraut:
39% | |
YouTube | 34% |
Snapchat | 33% |
TikTok | 29% |
13% | |
11% | |
Keiner | 28% |
Social Media-Funktionen, die die Gen Z nutzt, um ihre Privatsphäre zu schützen:
Hauptgründe für ein privates Profil in den sozialen Medien:
Das Verhalten der Generation Z gefährdet ihre Privatsphäre, aber der Wunsch nach Ruhm in den sozialen Medien überwiegt die Risiken
Zwar ist sich die Generation Z bewusst, dass Social-Media-Firmen in ihre Privatsphäre eindringen, jedoch sind die meisten von ihnen bereit, personenbezogene Daten im Austausch für die Chance of Berühmtheit aufzugeben, um also etwa mehr Follower zu generieren oder neue Features freizuschalten.
Nur weniger der jungen Nutzer:innen bedenken die weitreichenden Konsequenzen, die mangelnder Datenschutz haben kann.
Die Art der Daten, die Gen Z-Nutzer:innen im Austausch für den Ruhm in den sozialen Medien preisgeben würden:
Gründe für den Kauf von Followern:
Um sich verifizieren zu lassen | 28% |
Um für Markenkooperationen relevanter zu werden | 36% |
Damit Follower denken, dass sie mehr Freunde haben als in Wirklichkeit | 41% |
Um als beliebt zu gelten | 30% |
Um die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen, damit das Konto angezeigt wird | 25% |
Um das eigene Selbstvertrauen zu stärken | 15% |
Um ein Influencer zu werden | 7% |
Wie schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern ab?
Beim Vergleich der Social-Media-Nutzung der Gen Z in Deutschland mit der in Frankreich und den USA haben wir viele Unterschiede festgestellt, von den bevorzugten und vertrauenswürdigsten Plattformen bis hin zu den Anstrengungen, die die Menschen unternehmen, um ihre Online-Reputation zu verbessern.
Zwar haben alle Befragten der Generation Z in allen Ländern mindestens ein Social-Media-Konto, bei der beliebtesten Plattform gibt es aber Unterschiede:
Aspekte des emotionalen Wohlbefindens, die am stärksten durch soziale Medien beeinflusst werden, nach Land:
Prozentsatz der Gen Z, die einen Beitrag gelöscht haben, nur weil er nicht genug Likes bekommen hat:
Prozentualer Anteil der Gen Z, die Follower gekauft haben, nach Land:
Die Befragten in den USA und Deutschland gaben zwar an, dass sie traditionellen Medien als Nachrichtenquelle mehr vertrauen als sozialen Medien. Wenn es aber darum geht, wie die Mitglieder der Generation Z in allen drei Ländern Nachrichten konsumieren, fällt die Wahl eher auf YouTube und Instagram, wobei nur die Befragten in den USA ein traditionelles Medium – das Fernsehen – als eine der beiden wichtigsten Quellen wählen.
Die vertrauenswürdigste Nachrichtenquelle (traditionelle Medien vs. soziale Medien), nach Land:
Beliebteste Quellen für Nachrichten, nach Land:
Vertrauenswürdigste Social Media-Plattform, was den Schutz der Privatsphäre betrifft, nach Land:
Fazit
Insgesamt betrachtet unterstreicht die Studie, dass der übermäßige Konsum von sozialen Medien unter Jugendlichen weit verbreitet ist. Fast alle Befragten der Generation Z bestätigten den negativen Einfluss auf ihre psychische Verfassung, der damit einhergeht. Privatsphäre ist ein Thema, dessen Wichtigkeit in dieser Altersgruppe zu wenig betont wird. Viele der Befragten würden bereitwillig ihre Privatsphäre gegen mehr Online-Reputation eintauschen, ohne sich vollständig der Risiken bewusst zu sein, denen sie ihre Daten – und damit sich selbst! – aussetzen.
Zuletzt ist zu sagen, dass dieses Verhalten nur durch einen Bewusstseinswandel wirklich verbessert werden kann. Den ersten Schritt dorthin, nämlich die negativen Auswirkungen ihres Konsums anzuerkennen, haben viele Jugendliche schon gemacht. Nun wird es Zeit, dass diejenigen, die dazu in der Lage sind und die die Verantwortung tragen, den Einfluss von Social-Media-Firmen auf die jungen Generationen beschränken.
Bonusmaterial: 6 Tipps, um die Privatsphäre in sozialen Medien zu wahren
1. Schalten Sie Geo-Targeting ab
Wenn dieses Feature auf Ihrem Handy aktiviert ist, werden Ihre Fotos automatisch mit GPS-Daten versehen. Diese können darüber Aufschluss geben, wo genau sie sich aufgehalten haben.
2. Schränken Sie die Sichtbarkeit Ihrer Posts
Wenn Sie bestimmte Dinge nur mit Ihren Freunden teilen und vor anderen Personengruppen verbergen wollen, können Sie dies in den Einstellungen auswählen. Prüfen Sie, wer Ihr Profil aufrufen und mit Ihren Posts interagieren kann.
3. Erschweren Sie den Login
Auch wenn es eine Sekunde länger dauert: Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für extra Sicherheit. Ihre Passwörter sollten mindestens 12 Zeichen lang sein und nicht leicht zu erraten.
4. Beschränken Sie die App-Berechtigungen
Nicht alle Apps benötigen Zugriff auf Ihre Kontakte, Ihre Kamera oder Ihre GPS-Daten. Manchmal werden diese Berechtigungen gefordert, obwohl die App auch ohne funktioniert. Schränken Sie die Berechtigungen daher so weit wie möglich ein.
5. Lassen Sie Ihre Social-Media-Accounts getrennt voneinander
Auf vielen Seiten und Plattformen können Sie sich mit Ihrem Facebook- oder Google-Login anmelden, ohne ein neues Profil zu erstellen. Dadurch können allerdings auch mehr Daten über Sie gesammelt werden, die, womöglich ohne Ihr Wissen, weiterverwendet oder geteilt werden könnten.
6. Nutzen Sie ein VPN, besonders wenn Sie im öffentlichen WLAN sind
Solange Sie die sozialen Medien nutzen, können bestimmte Daten über Sie gesammelt werden. Hier liegt es an Ihnen, Vorsicht walten zu lassen. Um sich zusätzlich vor versteckten Risiken zu schützen, downloaden Sie ein VPN. So können Sie Ihre IP-Adresse verbergen und Ihre Privatsphäre wahren, die gerade im öffentlichen WLAN gefährdet ist.
Kommentare
Als Generation Millenium geht mir das ganze Online-Social-was-auch-immer am Arsch vorbei 😉
Bin wohl mit die letzte Generation die im Kinder- und Jugendalter Ende der 90er – 2010, noch teils Offline aufgewachsen bin. Da gab es noch keine Smartphones, Reddit, Youtube, 4Chan etc.
Internetzugang und Videospielezeiten wurden kontrolliert.
Natürlich alles mal ausprobiert, aber ein Zwang und die mediale Abhängigkeit bestanden nie.
Resilienz auffgebaut.
Kann die Studie veröffentlicht werden, damit die Möglichkeit einer direkten Zitation aus den Daten besteht? Das wäre wirklich hilfreich!
Gibt es diese Studie öffentlich zum herunterlagen?
Hi Lukas,
Es gibt neben dem Blogpost leider kein weiteres Material zum Download, aber Du kannst gerne die Infografiken weiterverwenden.
Liebe Grüße!